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Erzbischof Heße verteidigt Familiennachzug bei Flüchtlingen

Würzburg (KNA) Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat die Haltung der katholischen Kirche für einen Familiennachzug bei Flüchtlingen, die nur einen vorübergehenden Schutzstatus haben, verteidigt. "Wenn Christen den hohen Stellenwert der Familie betonen, dann darf dies keine Schönwetterveranstaltung sein", schreibt Heße in seiner Funktion als Flüchtlingsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz in einem Beitrag für die Zeitung "Die Tagespost".

Nicht in erster Linie dort, wo die Verhältnisse idyllisch seien, sondern wo Menschen Unrecht und Leid erführen, brauche es Anstrengungen zu ihrem Schutz. Dies betreffe besonders Bürgerkriegsflüchtlinge. Heße beruft sich auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965). So heißt es in "Gaudium et spes": "Das Wohl der Person (...) ist zuinnerst mit einem Wohlergehen der Ehe- und Familiengemeinschaft verbunden". Der Mensch sei auf Gemeinschaft ausgerichtet und Familie sei gemäß der kirchlichen Lehre die grundlegende Form dafür. Um die Würde des Individuums zu schützen, müsse der Staat die Einheit der Familie achten und fördern. Die Argumente, Bürgerkriegsflüchtlinge würden nur vorübergehend bleiben, und die Kommunen dürften nicht überfordert werden, ließen sich widerlegen, so der Erzbischof. Denn Syrer, die 2016 oder früher in Deutschland Zuflucht gesucht hätten, könnten in näherer Zukunft nicht in ihre Heimat zurückkehren. Da sie die Familieneinheit auch nicht in einem anderen Land herstellen könnten, wären sie über mehrere Jahre weiter von ihren engsten Angehörigen getrennt, wenn die 2016 beschlossene Aussetzung des Familiennachzugs bliebe. Seriösen Berechnungen zufolge müssten Kommunen nicht erneut eine riesige Anzahl von Menschen unterbringen, wenn die Entscheidung anders ausfiele, so Heße. Es komme auf zwei bis drei syrische Bürgerkriegsflüchtlinge durchschnittlich nur ein nachziehendes Familienmitglied. Der Nachzug könne zudem ein wichtiger Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration sein. Heße erinnerte daran, dass es nicht um den Nachzug von Tanten und Cousins gehe, sondern um die Zusammenführung der Kernfamilie: "die Ehegattin, der Ehegatte und die minderjährigen Kinder". Aus seiner Begegnung mit Geflüchteten und Menschen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagierten, wisse er, bei einer weiteren Aussetzung des Familiennachzugs würde dies viele Betroffene in tiefe Verzweiflung stürzen. (KNA - sklko-89-00099)