Seelsorge für Flüchtlinge
Im Bereich der Diözese Würzburg sind durch die länderspezifischen Verteilungsregeln 2015/2016 vor allem Flüchtlinge aus muslimisch geprägten Ländern zugeteilt worden. Unter den Flüchtlingen waren ca. 6 Prozent Christen, die überwiegende Mehrheit davon wiederum Christen orthodoxer Kirchen.
In Bistum gibt es verschiedene orthodoxe Kirchengemeinden, u.a. die syrisch-orthodoxe, die äthiopisch-orthodoxe und eritreisch-orthodoxe Kirchen, deren Gottesdienste von geflüchteten Menschen besucht werden – die katholische Kirche stellt dafür Räumlichkeiten (Gemeindezentrum, Kapelle, Kirche) zur Verfügung.
Liturgische Angebote / Begegnung
Die Gemeinschaft St. Egidio macht regelmäßige liturgische Angebote (Friedensgebet, Gottesdienst), die ausdrücklich für geflüchtete Christen offen stehen, die über die Sprachkurse und soziale Angebote bereits Kontakt zu dieser Gemeinschaft gefunden haben.
In unregelmäßigen Abständen und an verschiedenen Stellen der Diözese Würzburg haben ökumenische Friedensgebete zum Thema "Flucht und Asyl" stattgefunden, zu denen geflüchtete Menschen eingeladen wurden und in kleineren Gruppen teilgenommen haben.
Immer wieder ist es gelungen, in den Pfarrgemeinden Begegnungen mit geflüchteten Menschen zu organisieren und Gemeinschaft mit ihnen zu erleben. Über die Helferkreise gibt es viele persönliche Kontakte, die vereinzelt dazu geführt haben, mehr von den christlichen Überzeugungen zu erfahren oder auch als Gast bei Gottesdiensten dabei zu sein.
Das Thema Flucht / Vertreibung / Heimat wird in verschiedenen liturgischen Feiern aufgegriffen. Liturgische Bausteine werden über die Asylseelsorge gesammelt und zur Verfügung gestellt.
Einzelseelsorge
Über die Asylsozialberatung der Caritas ist der Bedarf deutlich geworden, traumatisierten geflüchteten Menschen seelsorgerlichen Beistand anzubieten. Einzelne Priester haben hierfür ihre Mitarbeit angeboten und stehen für Einzelgespräche bereit.
Option für geflüchtete Menschen
Geflüchtete Menschen stehen im Prozess des Ankommens und Eingewöhnens unter mannigfaltigen Belastungen. Nicht selten sind sie mit für sie schwer nachvollziehbaren Hindernissen konfrontiert, die ihre Lebensfreude, Zuversicht und Schaffenskraft belasten: Schwierigkeiten bei der Familienzusammenführung, fehlende Aussicht auf privatem Wohnraum und existenzsichernde Arbeit, Zugang zu beruflichen und sprachlichen Qualifizierungsangeboten, unterschiedliche Rechte aufgrund unterschiedlicher Bleibeperspektiven.
Gerade, wenn der gesellschaftliche Gegenwind größer wird, ist die biblische Botschaft der Nächsten- und Fremdliebe wachzuhalten, mit Leben zu füllen und in einer deutlichen Option für Geflüchtete sichtbar werden zu lassen. Auch diese Dimension der Seelsorge, die durch das Einstehen für Schwächere Hoffnung ermöglicht, darf neben den trostspendenden und barmherzigen Werken nicht vernächlässigt werden. Dafür wird das Netzwerk der pastoralen Mitarbeiter/innen zum Thema Flucht, Asyl und Migration weiter mit wichtigen Informationen versorgt, pastorale Gremien regelmäßig über die Situation der Geflüchteten unterrichtet, im Besonderen auch von den Mitarbeiter/innen der Caritas, die in der Asylsozial- und Migrationsberatung täglich mit den Problemstellungen und rechtlichen Hürden zu tun haben.