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Wie Gott den Fremden lieben und willkommen heißen

Gebetswache der Gemeinschaft Sant’Egidio erinnert an die 130 vor Libyen ertrunkenen Migranten – Gottesdienst Teil einer europaweit zeitgleichen Reihe

Würzburg (POW) Mit einer Gebetswache hat am Montagabend, 26. April, die Gemeinschaft Sant’Egidio in der Würzburger Marienkapelle der jüngst auf dem Mittelmeer vor Libyen ertrunkenen 130 Migranten gedacht. Pandemiekonform nahmen rund 60 Personen daran teil. Der Gottesdienst war Teil einer europaweit zeitgleichen Reihe von Veranstaltungen. „Verbreiten wir die Willkommenskultur, die Kultur der Gastfreundschaft, die diese Welt heute braucht und an der es so sehr mangelt, um die Ehre des Besuchs zu empfangen, den der Herr uns durch die Geschichte und das Leben so vieler Migranten, Flüchtlinge und ihrer Kinder macht“, hieß es in der Predigt von Marco Impagliazzo, Präsident von Sant’Egidio, die bei dem Gebet von Hans Ulrich vorgetragen wurde.

Am Donnerstag vergangener Woche hatte die Hilfsorganisation SOS Méditerranée gemeldet, dass vor Libyen ein Schlauchboot mit rund 130 Migranten verunglückt sei. Trotz schwieriger Wetterverhältnisse habe das eigene Rettungsschiff „Ocean Viking“ versucht zu helfen. Nach stundenlanger Suche konnten nur noch Tote geborgen werden.

Die Menschen spürten die Last dieser Tragödie, die sich ganz in der Nähe ereignet habe, hieß es in der Predigt weiter. Doch die Nachricht vom Tod auf dem Mittelmeer verklinge schnell. „Unsere Gleichgültigkeit ist zur Kälte geworden: Wir gehen von einer Sache zur anderen, ohne jemals stehenzubleiben, außer bei uns selbst und unserem Leid.“ Impagliazzo rief dazu auf, das Gebet zu Gott zu erheben, „indem wir jeden Tag darum kämpfen, die Gleichgültigkeit dieser unserer Welt zu überwinden, die so betäubt ist, so in sich selbst gefangen ist“.

Papst Franziskus sei zu Beginn seines Pontifikats nach Lampedusa gefahren und habe dort um Vergebung für die Gleichgültigkeit gegenüber so vielen Brüdern und Schwestern gebeten. „Diese vor ein paar Jahren ausgesprochenen Worte sind auch heute noch so wahr.“ Die Gemeinschaft Sant’Egidio habe dabei geholfen, humanitäre Korridore einzurichten, die für viele Menschen eine Rettung sein könnten. „Aber das darf uns nicht betäuben, ja es muss uns noch mehr verpflichten, und uns von der Betäubung des Herzens befreien, von der Taubheit, die so oft unsere Tage beherrscht und uns auf uns selbst zurückwirft.“ Die Frage, die Gott in seinem Wort stelle, sei: „Sind wir fähig, den Fremden zu lieben und ihn willkommen zu heißen, so wie Gott ihn in der Welt aufnimmt und ihn in seiner Barmherzigkeit rettet?“

Weiter rief die Predigt dazu auf, „die Gastfreundschaft in dieser Stadt jeden Tag zu einem Gnadenereignis des Herrn“ zu machen. „Der Herr hat die Ehre, uns zu besuchen und willkommen zu heißen, indem er uns ein Bild von sich selbst schickt: das Bild des Migranten und des Flüchtlings.“ Christinnen und Christen seien aufgerufen, diesen Schrei, aber auch das Leben all jener Brüder und Schwestern, die unter ihnen lebten, mit dem Gruß des auferstandenen Herrn in die Herzen aufzunehmen: „Friede sei mit euch!“

Bei den Fürbitten wurde der vor Libyen Ertrunkenen gedacht, ebenso all derer, die aus Verzweiflung die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer auf sich nehmen. Gebetet wurde auch für alle, die sich mit Wagemut und Verantwortung für die Flüchtlinge einsetzen, sowie um neue humanitäre Korridore. Außerdem für alle, die Opfer von Menschenhandel werden, für die Hinterbliebenen der Verstorbenen des Unglücks vom Donnerstag und diejenigen, die auf Lesbos und in anderen Lagern unter Perspektivlosigkeit leiden.

mh (POW)

(1721/0407; E-Mail voraus)

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